Stop Using Pride for Profit: Why We Don't Monetize Human Rights (And Never Will)

Hört auf, mit Pride Profit zu machen: Warum wir niemals aus Menschenrechten Kapital schlagen werden

In über 64 Ländern ist gleichgeschlechtliche Liebe noch immer strafbar. In vielen weiteren werden queere Menschen geschlagen, vertrieben oder ermordet, nicht nur von Fremden, sondern von ihren eigenen Familien, Gemeinschaften und Regierungen. Hassverbrechen gegen LGBTQ+ Menschen nehmen weltweit wieder zu. In Ländern wie Deutschland, den USA, Großbritannien, Kanada und Russland haben sie sich in den letzten Jahren verdoppelt. Gleichzeitig berichten 55 % queerer Menschen in Europa von Belästigung oder Gewalt. Allein im letzten Jahr dachten 41 % der LGBTQ+ Jugendlichen ernsthaft an Suizid. Bei trans und nicht-binären Jugendlichen liegt die Zahl sogar über 50 %.

Und trotzdem: Jeden Juni erscheinen plötzlich überall Regenbogen-Logos. Limitierte Pride-Kollektionen. Queere Slogans. Rabattcodes. Applaus. Die Algorithmen feiern es. Der Umsatz steigt. Unternehmen verdienen Millionen. Studien zeigen, dass LGBTQ+ Marketing während des Pride Month den Verkauf um 40 % oder mehr steigern kann im Vergleich zu nicht-saisonalen Kampagnen. Doch im Juli? Stille. Keine Fürsprache. Keine Spenden. Keine Veränderung. Nur saisonaler Profit auf Kosten queerer Existenzen.

Das hier geht nicht nur um Pride Month. Es geht um ein wiederkehrendes Muster von Inszenierung ohne Substanz. Menschenrechte, Schmerz und Identität werden zu saisonalen Marketing-Tools degradiert. Im März sind es rosa Slogans zum Frauentag. In Krisenzeiten wird Empörung kuratiert. Doch selten wird das von echter, nachhaltiger Handlung begleitet. Und selten hält es lange an.

Lassen wir uns nichts vormachen: Das ist keine Unterstützung. Das ist Ausbeutung. Das ist Rainbow-Washing. Das ist performativer Feminismus. Das ist marktsichere Pseudo-Aktivität, die verschwindet, sobald sie nichts mehr einbringt. Die Menschen haben es satt. Wir auch.

Ein Regenbogen auf einem Produkt und ein 10-%-Rabattcode im Juni machen euch nicht zu Verbündeten. Sichtbarkeit im Pride Month bedeutet gar nichts, wenn euer Unternehmen den Rest des Jahres zu queeren Themen schweigt. Wenn euer Geschäftsmodell auf kurzfristiger Inklusion basiert, unterstützt ihr keine Community – ihr vermarktet sie.

Vergesst nicht, wofür Pride wirklich steht. Pride ist nicht aus Freude entstanden. Es war Widerstand. Der erste Pride war ein Aufstand – die Stonewall Riots, angeführt von trans Women of Color wie Marsha P. Johnson und Sylvia Rivera. Der Christopher Street Day war keine Marketingaktion. Er war ein Überlebensschrei. Ein Protest gegen Polizeigewalt. Ein Kampf um Würde.

Nur damit es klar ist: Das hier richtet sich nicht gegen LGBTQ+ Artists, Creator oder Aktivist*innen. Sie verdienen Sichtbarkeit, Unterstützung und auch Einkommen für ihre Arbeit und Wahrheit. Es geht um Konzerne, die Identität und Widerstand verkaufen, ohne je die Werte zu leben, die sie vorgeben zu vertreten.

Wenn deine Unterstützung dich nichts kostet, ist es keine. Wenn du nur mitmachst, wenn es bequem ist, stehst du nicht – du schaust zu.

Menschenrechte sind kein Trend. Frauenrechte sind kein Branding-Tool. Queere Leben, palästinensische Leben, Schwarze Leben, migrantische Leben, sie existieren nicht, um eure Kampagnenzahlen zu pushen. Das sind echte Menschen. Mit echtem Risiko. Mit echtem Schmerz. Sie verdienen mehr als Sichtbarkeit. Sie brauchen Schutz.

Also was jetzt? Wir stellen härtere Fragen. An die Marken, denen wir folgen. An die Produkte, die wir kaufen. An die Inhalte, die wir teilen. Was unterstützen wir durch unser Schweigen? Welche Systeme unterstützen wir durch unser Wegsehen?

Und an die Marken, die mit diesen Themen Geld verdienen: Würdet ihr eine Pride-Kollektion im November veröffentlichen, wenn es gerade nicht im Trend liegt? Würdet ihr queeren Menschen das ganze Jahr über Rabatte anbieten oder beschränkt sich eure Großzügigkeit auf den Marketingkalender? Würdet ihr euch öffentlich für LGBTQ+ Menschen, palästinensische Familien oder trans Jugendliche aussprechen, wenn es euch nichts bringt, wenn die Kameras aus sind? Würdet ihr dann immer noch da stehen, wenn es niemand sieht und euch kein Vorteil daraus entsteht?

Würdet ihr auch dann eure Stimme erheben, wenn es euch etwas kosten könnte? Nicht nur, wenn es bequem ist? Würdet ihr ein Statement abgeben, wenn es euren Umsatz gefährden könnte? Nicht erst dann, wenn der öffentliche Druck zu groß wird, um zu schweigen?

Wir haben gesehen, wie viele Unternehmen plötzlich ihre Stimme fanden,  aber erst, als es finanziell sicher war. Plötzlich wird über Palästina gepostet. Plötzlich Solidarität mit der Ukraine oder mit Black Lives Matter gezeigt. Aber erst, wenn das Narrativ bereits gekippt ist, wenn das Risiko von Backlash gering ist. Das ist keine Haltung. Das ist Strategie. Und es zeigt eines ganz deutlich: Es ging nie um die Menschen. Es ging darum, den Profit zu schützen.

Denn wenn ihr behauptet, ihr würdet unterstützen, aber nur handelt, wenn es sich lohnt, was bedeutet dann euere „Unterstützung“? Wenn ihr angeblich helft, warum nur im Juni?

Wir bei Bravanna haben eine klare Grenze gezogen. Wir verdienen kein Geld mit Leid. Wir vermarkten keinen Schmerz. Wenn wir uns zu einem Thema äußern, dann, weil wir es leben. Das ist keine Kampagne. Das ist unser Grundsatz. Das sind unsere Werte. Das Fundament, auf dem diese Marke steht.

Wir sind nicht hier, um zu gefallen. Wir sind hier, um für Menschen zu stehen, die nicht alleine kämpfen sollten. Und wenn das bedeutet, dass wir Umsatz, Reichweite oder Image verlieren, dann ist das eben so.

Integrität ist nicht saisonal. Und Gerechtigkeit steht nicht zum Verkauf.

Mit Liebe und Überzeugung,
Team Bravanna

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